Speckstein besteht im wesentlichen aus Talkum (Talkum ist der Hauptbestandteil von Babypuder), und die Bearbeitung von Speckstein verusacht sehr viel Staub. Da ich sehr wenig Platz in meiner Wohnung habe, habe ich meinen Schreibtisch zu einer Mini-Werkstatt zum Aufklappen (und schnell wieder Zuklappen etwa beim Lüften oder bei Pausen) umgebaut, damit sich der Staub nicht unnötig im ganzen Zimmer verteilt. Für kleinere Arbeiten hilft es, eine nasse Zeitung unterzulegen, die den Staub etwas bindet.
Zur Specksteinbearbeitung eignen sich viele Werkzeuge, die sonst für die Holzbearbeitung gedacht sind: Sägen, Raspeln, Feilen, Beitel und Schmirgelpapier. Als Unterlage, damit kleinere Figuren beim Bearbeiten nicht verrutschen, habe ich ein Geschirrtuch zusammengenäht und mit Reis gefüllt. Für grössere Steine sollte man eher Fertig-Säckchen mit Kieseln verwenden.
Es ist gibt zwei Möglichkeiten, an eine Specksteinfigur heranzugehen: Entweder weiß man ganz genau, was für eine Figur man machen will, dann sollte man den rohen Stein so auswählen, dass die Konturen der geplanten Figur sicher hineinpassen. Oder man lässt sich von der Form des rohen Steins inspirieren.
Zuerst wird die Figur grob zugesägt. Ich nutze dafür eine stabile Universalsäge. Wichtig ist, den Standfuß, also die Fläche, auf der die Figur steht, am Anfang ordentlich und eben zu sägen. Bei einer fast fertigen Figur den Standfuß so hinzukriegen, dass die Figur ohne zu wackeln auf dem Tisch steht, ist sehr schwer. Falls der Standfuß nach dem Sägen nicht ganz eben sein sollte, kreise ich den Speckstein vorsichtig, aber mit viel Druck so lange über ein grosses Blatt grobes Schmirgelpapier, bis nichts mehr wackelt.
Nach dem Sägen werden die Konturen mit groben Feilen und Raspeln weiter ausgearbeitet.
Dabei gilt: was weg ist, ist weg! Deshalb markiere ich vorher mit Wachskreide, was unbedingt stehen bleiben muss. Dabei muss berücksichtigt werden, dass durch den später erfolgenden Feinschliff auch noch einige mm Material verloren gehen.
Zum Aushöhlen kommen Werkzeuge wie Stechbeitel, Stein-Bohrer und spezielle scharfkantige Löffel zum Einsatz.
Löcher lassen sich auch sehr gut mit kleinen Dreikantfeilen ausbohren.
Bricht beim Bearbeiten ein Stück Speckstein ab, lässt sich dieses mit speziellem Specksteinkleber wieder anbringen. Vor allem geschichtete Specksteine brechen an den Schichten schnell auseinander – das lässt sich meist wieder kleben, ohne dass die Klebenaht sichtbar wird. Bei sehr kompakten und einfarbigen Steinen funktioniert das leider selten.
Die Figur wird dann mit immer feiner werdenden Feilen und zum Schluss mit immer kleinkörniger werdendem Schmirgelpapier weiterbearbeitet. Härtere Steine lassen sich mit wasserfestem Schmirgelpapier sehr gut feucht schleifen. Bei extrem weichen Steinen besteht die Gefahr, dass sie durch zu viel Feuchte schnell auseinanderbrechen.
Manchmal sieht die unfertige Figur interessanter aus als die vollständig ausgearbeitete Figur.
Die Farbe von Speckstein kommt durch unterschiedliche mineralische Beimengen zustande. Erst nach dem Feinschliff kommt diese Farbe zur Geltung. Man kann sie bereits vor der Bearbeitung erkennen, wenn man den rohen Stein unter Wasser hält. Nach dem Trocknen verschwindet die Farbe allerdings wieder.
Um die Farbe zu vertiefen und zu konservieren, kann die fertige Figur mit Wachs, Vaseline oder Specksteinöl poliert bzw. behandelt werden. Bei grobporigen Steinen muss dieser Vorgang einige Male wiederholt werden, bevor die Farbe dauerhaft erhalten bleibt.
Weitere fertige Figuren finden sich unter Rosse und Reiter, Emotionen, Mann und Frau und Bilder-Rätsel.